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Bärweilers Vereine kratzen Geld für Spülanlage zusammen

 
Allgemeine Zeitung

 

BÄRWEILER - Besonders stolz ist der scheidende Bürgermeister Hans Gehm auf eine außergewöhnliche Leistung der Gemeinde. Die Spülanlage im Gemeindehaus hatte zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt ihren Geist unwiderruflich aufgegeben. Der kurzfristig nötig gewordene Kauf einer neuen Spülanlage wurde nun zu einem kleinen Paradestück der Gemeinde.


2900 Euro – eine Spende, die im letzten Tagesordnungspunkt des öffentlichen Sitzungsteils des Rates noch genehmigt wurde – hatten kurzerhand die Bärweiler Vereine zusammengekratzt. Den nötigen Rest von 1200 Euro hat man sich von den Jagdgenossen geliehen. Sie wurden aus den Pachtgeldern vorfinanziert und die Rückzahlung mit einem Getränkevertrag über drei Jahre vereinbart. An eine kurzfristige Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden, so Gehm, sei bei der Spülanlage wohl nicht zu denken gewesen. Doch habe es geeilt. Einige Beerdigungen hätten angestanden und bei mehrfach nötiger Ausleihe eines Spülmobils komme schon mal schnell die Summe zusammen, die man gebraucht hätte, um eine Anlage („Auf die Geschichte mit der Spülanlage bin ich besonders stolz.“) anzuschaffen. Zuversicht hat Bärweiler aber auch im Großen. Die beiden zusammen mit dem Betreiber, der Osnabrücker ENP Wind GmbH, geplanten Windenergieanlagen sind laut Gehm zu „98 Prozent“ in trockenen Tüchern. So könne man, rechnet der Bürgermeister, nun endlich auch mit der Tilgung der Kassenkredite aus den Einnahmen der Pachtverträge beginnen.

In sieben bis acht Jahren könnte die Gemeinde mit den Einnahmen aus den Windenergieanlagen schuldenfrei dastehen, rechnet Gehm. Dabei wird im Konzept der Gemeinde vor allem auf einen weit über den Vorgaben liegenden Abstand von der Wohnbebauung Wert gelegt. Mit einmal 1500 und einem weiteren Abstand von 1250 Metern sei zugleich dafür gesorgt, dass keine weiteren Anlagen auf der Fläche Platz finden, rechnet Gehm.

Ausgleichsflächen nötig

Auch für die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen hat Bärweiler ein gut gefächertes Programm entwickelt. 108 800 Euro wird das Dorf dafür investieren müssen. Vor allem in Richtung Schwarzenberg sind einige verödete Fläche zu veredeln. Eine 400 Meter lange Trockenmauer gilt es zu pflegen und zu erhalten und der alten Sandsteinbrücke könne auf diese Weise ebenfalls etwas zugute kommen. Die Gewölbe sollen aus dem Ausgleichstopf restauriert werden, für die Fahrbahn muss die Gemeinde sorgen, erklärt Gehm.

Auch die möglichen Erweiterungen der Vorrangflächen könnten Bärweiler betreffen. Lauschied habe ähnliche Kriterien wie Bärweiler, weiß Gehm. Mit den Ausweisungen als reine Wohnflächen dort könne Desloch mit seinen Windenergieanlagen nicht mehr so nahe ans Dorf heranrücken.

Sorgen macht den Bärweilerern dagegen der am Schwarzenberg auf eigener und zudem auf Kirschrother Gemarkung liegende Bereich für Windenergieanlagen. Der komme nah ans Dorf und liege zudem in Windrichtung. Auch wenn Bärweiler im Eignungsgebiet am Schwarzenberg selbst Gemeindegrund habe, sieht Gehm die Gemeinde erst einmal außen vor. Von Windkraft umstellt sein wolle aber keiner in Bärweiler.
Von Wilhelm Meyer

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