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Ein Hauch von Goldgräberstimmung

 
Allgemeine Zeitung

18. 03. 2011 - BÄRWEILER
Von Wilhelm Meyer

Ein Hauch von Goldgräberstimmung, so Bürgermeister Hans Gehm, sei in Bärweiler zu bemerken, seit Teile der Gemarkung mit Lauschied, Hundsbach und Jeckenbach im Teilplan Windenergienutzung des neu aufgestellten Regionalplans Rheinhessen-Nahe als Vorrangfläche für Windkraft ausgewiesen seien. Etwa 50 Bürger hätten Grundstücke im ausgewiesenen Bereich. Mit ihnen, so Gehm, versuchten Windkraftbetreiber über Vorverträge ins Geschäft zu kommen. Es sei die Rede davon gewesen, dass die Bauanträge bei der Verbandsgemeinde später dann nach Datum des Eingangs behandelt würden. Dem musste Peter Heddesheimer, in der Verbandsgemeinde für die Planungen zuständig, entschieden widersprechen: Bauanträge, bevor der Flächennutzungsplan nicht entsprechend verändert sei, würden zunächst einfach zurückgeschickt. Man könne sich also ohne Nachteile Zeit lassen. Der Gemeinde riet er dringend, sich mit den weiteren drei betroffenen Gemeinden zusammenzuschließen. So könne verhindert werden, dass eine Gemeinde soweit wie möglich vom eigenen Ort entfernt an der Grenze zur Nachbargemeinde ihre Anlagen errichte.

LÄRM
 
•Die Bärweilerer kennen die Propeller auch schon am Geräusch.
•Ein Getriebe scheint seit einem guten halben Jahr schon defekt zu sein — unüberhörbar.
•Das Vertrauen in die Betreiberfirmen, die die Anlieger mit dem zusätzlichen Lärm allein lassen, wächst dadurch nicht.


Vom Lärm geplagt

Wenn der Gemeinderat in Bärweiler einen Bebauungsplan aufstelle und zugleich eine Veränderungssperre ausgesprochen werde, könne man die Planung in Ruhe angehen, erklärte Heddesheimer. Zwei Jahre, unter Umständen auch drei Jahre, habe die Gemeinde dann Zeit für ihre Planungen. Verhindern werde man, so zumindest die Einschätzung Heddesheimers, die Aufstellung von Windanlagen auf der Vorrangfläche kaum, wohl aber mitgestalten.
Wenn in Bärweiler von Windkraft die Rede ist, weiß man, worum es geht. Vor allem ist es der Lärm, der manch einen schon jetzt plagt. Das gilt vor allem für die Bewohner des Neubaugebietes. Sie sind am nächsten dran an den schon vorhandenen vier Windkraftanlagen. Dabei hat Bärweiler gar keine auf eigenem Gebiet. Die Vorhandenen stehen auf Lauschieder Gemarkung, sind aber, so will es einigen der Bärweiler Bürger erscheinen, am Ort Bärweiler näher dran als an Lauschied. Die derzeit überall diskutierte Windplanung der Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe sei nachvollziehbar und keines wegs willkürlich, erklärten Gehm und Heddesheimer. Sicher ist sich Heddesheimer auch, dass hier rechtlich belastbar geplant worden sei. Dass die Planung nicht immer alle Gegebenheiten vor Ort auch bis ins Detail habe berücksichtigen können, sei selbstverständlich. Dazu sei aber auch das Anhörungsverfahren gedacht, und so versprach Heddesheimer, die Planungsgemeinschaft werde alle Einwände prüfen und beantworten.
 

Einwände bald äußern

Einwände müssen bis zum Stichtag 31. März bei der Planungsgemeinschaft eingereicht sein, können jedoch auch beim Bürgermeister abgegeben werden. Sie werden dann der Stellungnahme des Rates beigefügt. Ihrem Bürgermeister stimmten die gut zwei dutzend Einwohner zu, dass die Ansiedlung der Windkraft kein reines "Wunschkonzert" der Gemeinden sein könne. Dass jedoch fast immer die die Windkraft bekommen sollten, die sie nicht wollten, und alle, die sie fast schon geplant hätten, leer aus gehen sollten, traf auf Unverständnis. Die Wünsche der Gemeinden hätten, so der Tenor, früher Gehör finden müssen. Und auch resignative Töne waren unüberhörbar: "Die kommen, da können wir machen, was wir wollen"

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